Psychologie, Evolution und Archetypen

Was steckt hinter dem Begriff Persönlichkeit? Ist ein Mensch introvertiert oder extrovertiert? Verarbeitet er Informationen intuitiv oder mit Hilfe seiner Sinne? Entscheidet er mit seinem Verstand oder seinem Gefühl?
Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen von Menschen sind unterschiedlich.

Die Evolutionstheorie von Charles Darwin besagt, dass man durch Anpassung überlebt. Seine Beobachtung galt hauptsächlich der Tierwelt, doch kann man es auch an uns Menschen übertragen. Menschen müssen sich an ihre Umweltbedingungen anpassen und auch an gesellschaftliche Regeln.

Unser Verhalten und unsere Reaktion auf bestimmte Situationen hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Geschlecht, der Kultur, der Tradition, dem Umfeld, dem Alter und dem Kontext.
C.G. Jung beschreibt, wenn die inneren Vorgänge in einem selbst, bewusst werden, dann versteht man sich. Dabei bezieht er wechselseitig Religion und Psychologie mit ein. (vgl. Skript IKL, Persönlichkeiten S.9)

Jung prägt Begriffe wie das bewusste Ich, das persönliche Unbewusste und das kollektive Unbewusste.
Das „bewusste Ich“ ist die bewusste Persönlichkeit. Die persönliche Identität entwickelt sich schon im Alter zwischen 3-4 Jahren.

Das „persönliche Unbewusste“ sind die unbewussten Gefühle und Gedanken, so wie verdrängte Gedanken, Wünsche und Gefühle. Jung sieht es als Aufgabe diese z.B. durch Träume zu entdecken und bewusst zu machen.
Das „kollektive Unbewusste“ sind unbewusste Inhalte, wie Symbole und Archetypen, die allen Menschen innewohnen. Hierzu gehören Anima und Animus, sowie Persona und Schatten. Auch Wesenheiten wie der Zauberer, die Hexe, der Weisen oder die Kriegerin wurden von ihm definiert.

Archetyp ist ein Urbild, das sozusagen in jedem einzelnen Individuum ähnlich ist. Verena Karst beschreibt man könnte meinen der Kern von Komplexen sind die Archetypen. Deshalb gibt es auch viele typische, volkstümliche Komplexe, wie den Vaterkomplex. Archetypen sind regulierende modifizierende, motivierende Einflüsse aus dem Unbewussten, die zunächst nichts mit der problematischen Gegebenheit zu tun haben, wie sie in den Komplexen dargestellt werden. Archetypische Bilder oder überpersönliche Symbole werden auch als gesundes Material angesehen. Durch das Aufnehmen von archetypischen Vorstellungen, können Wandlungsimpulse erfahren werden. Ist ein Archetyp begründet, dann spürt man eine sehr starke Emotion, begleitet von Visionen, Ideen und Phantasien. Man sucht nach vergleichbaren Bildern, die man aus der Geschichte der Menschheit kennt. (vgl. Kast. 2007, S. 114ff) Mir selbst gefällt der Ansatz von Friedemann Schulz von Thun, der die innere Pluralität als allgegenwärtig beschreibt und sie moderne Lebensform nennt.

Es handelt sich für ihn in jedem Fall um energiegeladene seelische Einheiten, die ein Anliegen haben und sich zu bestimmten Kontexten melden und Raum einnehmen und etwas zu sagen haben oder in Aktion treten. (vgl. Schulz von Thun. 2008, S.31) In der psychologischen Literatur werden diese Teilnehmer des seelischen Geschehens unterschiedlich benannt:

  • –  Teilpersönlichkeiten oder kurz
  • –  Teile (Schwartz 1997),
  • –  Stimmen (Bach und Torbet 1985; H. und S. Stone 1989),
  • –  Selbste (H. und S. Stone 1989),
  • –  Elemente (der Persönlichkeit) (Assagioli 1993),
  • –  Innere Personen (Orban 1996). (ebd. S.31)Schulz von Thun spricht vom „Innere Team“, die Mitglieder des eigenen „Inneren Teams“ können im Außendienst als auch im Innendienst tätig sein. Die meisten sind allerdings auf eines spezialisiert. Im Innendienst sind die Teilnehmer des Selbstgesprächs, die innere Stimme. Sie bringen Stimmungen, Gefühle, Motive und Gedanken hervor. Im Außendienst sind die Aktionsbeteiligten auf dem Spielfeld des Lebens. Sie sind Wortführer und geben in der zwischenmenschlichen Kommunikation den Ton an. (vgl. ebd. S.34f)

(…)

Quellen: 

Schulz von Thun, Friedemann 2008: Miteinander Reden 3. 17. Auflage, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt Taschenbuch Verlag

Kast, Verena 2007: Die Dynamik der Symbole. Düsseldorf: Patmos Verlag

Auszug der Facharbeit von Michaela Kammeringer, zert. Kreativitätstrainerin

 

Tags: ,