„Soll die menschliche Evolution weitergehen, müssen wir auf die eine oder andere Weise lernen, uns an unserem Leben intensiver zu freuen.“ 

(Mihaly Csikszentmihalyi)

Zeit und Raum vergessen, Umstände und Rahmen ausblenden, ganz in einer Tätigkeit aufgehen- so kann man den Zustand eines „Flows“ beschreiben. Der Begründer des „Flow- Phänomens“ Mihaly Csikszentmihalyi bezeichnet diesen als eine „Autotelische Erfahrung“, also eine „Erfahrung, deren Ziel sie selbst ist“ (2012: 149). 

Bezeichnend sind Ausdrücke wie „Ich war im Fluss“, „Es war wie im Fluss“ und Gefühle der Schwerelosigkeit und Leichtigkeit. (vgl. ebd.) Die Konzentration ist dabei so tief, dass keine Aufmerksamkeit für unwichtige Dinge oder Probleme übrig bleibt.

Kinder kennen den Zustand ebenso wie Erwachsene. Von der eigenen Spielwelt bis hin zu Tätigkeiten wie musizieren, Sport betreiben oder malen. Der Flow ist nach Richard David Precht ein „andauerndes lustvolles Bei-sich-selbst-sein“ (Precht 2013: 199). Das Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit kommt hierbei nicht durch die Erreichung eines Ziels oder der Belohnung, sondern durch die Tätigkeit selbst.

Csikszentmihalyi (2014: 163ff) benennt 9 Elemente, welche das Erlebnis von Flow, Freude oder Motivation kennzeichnen:

  1. Jede Phase des Prozesses ist durch klare Ziele gekennzeichnet.
  2. Man erhält ein unmittelbares Feedback für das eigene Handeln.
  3. Aufgaben und Fähigkeiten befinden sich im Gleichgewicht.
  4. Handeln und Bewusstheit bilden eine Einheit.
  5. Ablenkungen werden vom Bewusstsein ausgeschlossen.
  6. Man hat keine Versagensängste.
  7. Selbstvergessenheit.
  8. Das Zeitgefühl wird aufgehoben.
  9. Die Aktivität wird autotelisch.

Mihaly Csikszentmihalyi fügt hierbei hinzu, dass Flow etwas vollkommen Individuelles ist und nicht von anderen „kopiert“ werden kann, allerdings gibt es Rituale, die den Flow- Zustand ermöglichen und unterstützen- z.B. einen Tee trinken vor der Lektüre eines Romans. Dabei geht es nicht darum etwas tun zu müssen, sondern vielmehr etwas tun zu wollen, das Tun spiegelt dann die Kreativität wieder, der Mensch findet Gestaltungs- und Audruckskraft. (vgl. Csikszentmihalyi 2012: 145, 148). Verbindend für alle Flow- Aktivitäten ist es laut ihm auch, dass ein Gefühl der Entdeckung geschafft wird und das Individuum in andere Realitäten versetzt (vgl. Csikszentmihalyi 1992: 124).

Quelle: 
Csikszentihalyi, Mihaly (1992): Flow. Das Geheimnis des Glücks. Klett- Cotta, Stuttgart.
Csikszentihalyi, Mihaly (2012): Flow- der Weg zum Glück. Der Entdecker des Flow- Prinzips erklärt seine Lebensphilosophie. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau.
Csikszentihalyi, Mihaly (2014): Flow und Kreativität. Wie Sie Ihre Grenzen überwinden und das Unmögliche schaffen. Klett-Cotta, Stuttgart.
Precht, Richard David (2013): Anna, die Schule und der liebe Gott. Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern. Wilhelm Goldmann Verlag, München.

Auszug einer Facharbeit von M.P., einer Studierenden

 

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