Der Wille zum Sinn

Es ist die geistige Einstellung dem Leiden gegenüber, die darüber entscheidet, ob der Mensch es bewältigen oder an ihm verzweifeln wird.
„Die Trotzmacht des Geistes“ nannte Viktor Frankl diese Widerstandskraft und erblickte in ihr die letztliche Freiheit des Menschen im Angesicht seines unausweichlichen Schicksals. Woher nehmen Menschen die Kraft, in leidvollen Situationen so weit über sich selbst hinauszuwachsen? Und wie gelingt es ihnen, unter schwersten äußeren Lebensbedingungen innerlich heil zu bleiben?

Für Viktor Frankl bestand kein Zweifel daran, dass es der Wille zum Sinn ist, der Menschen diese Widerstandskraft verleiht.
Lebenssinn ist das Dringendste, was ein Mensch braucht. Der Mensch muss etwas oder jemanden finden, für das oder den es sich zum leben lohnt.

Erst im Dienste an einer Sache oder in der Liebe zu anderen wird der Mensch ganz Mensch und verwirklicht sich selbst. In der Hingabe an eine Aufgabe, im Engagement für eine bessere Welt erfährt er sein Leben als erfüllt und sich zutiefst mit anderen Menschen verbunden (1).

Der Selbstmord ist ein Nein auf die Sinnfrage – Viktor Frankl

Kohärenzgefühl als Basis für Selbstwirksamkeit
Das Kohärenzgefühl ist nach Aaron Antonovsky ( 1923-1994) das Kernstück der Salutogonese.

Kohärenz – cohaerere (lat.) = zusammenhängen
Das Kohärenzgefühl umschreibt eine Lebenseinstellung mit dem Gefühl der Zuversicht, dass Aufgrund von Erfahrungen gewissen Entwicklungen vorhersagbar sind und eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sich Angelegenheiten so gut entwickeln, wie man sie vernünftigerweise erwarten kann (2).

Salutogenese

Der Begriff der Salutogenese wurde vom Soziologen Aaron Antonovsky begründet. Er bezeichnet den individuellen Entwicklungs- – und Erhaltungsprozess von Gesundheit.

Nach diesem Konzept ist Gesundheit nicht als Zustand, sonder als Prozess zu verstehen( 3).

Das Kohärenzgefühl setzt sich nach Antonovsky aus drei zentralen Aspekten zusammen. Er erklärte, dass es sich dabei um eine Art „Urvertrauen“ handelt.

1. Die Verstehbarkeit

Die Fähigkeit, die wichtigsten Zusammenhänge des Lebens zu verstehen und einordnen zu können. Die Herausforderungen der eigenen Lebenswelt werden dabei als nachvollziehbar und eingängig wahrgenommen.

2. Die Handhabbarkeit

Damit ist die Machbarkeit gemeint, woraus die Überzeugung resultiert, das Leben selbst gestalten zu können. Um mögliche Krisen zu bewältigen, stehen ausreichend Ressourcen zur Verfügung. Diese werden entweder selbst, oder von nahestehenden Personen kontrolliert.

3. Die Sinnhaftigkeit

Hiermit ist nicht nur die Überzeugung gemeint, dass das Leben Sinn mache. Es besteht der Glaube an einem Sinn, dass das angehen konkreter Herausforderungen lohnenswert ist (4).

Quellen: 

1 https://buddhismus-aktuell.de/artikel/ausgaben/201802-freiheit/der-wille-zum-sinn-viktor-frankl-und-das-grosse-ja- zum-leben.html
2 https://fgoe.org/glossar/kohaerenzgefuehl
3 https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/s/lexikon-salutogenese
4 https://www.resilienz-akademie.com/kohaerenzgefuehl/

Auszug einer Facharbeit von Christina Lanzinger, Kreativitätstrainerin u.S.

 

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