Copingstrategien

Nachdem sich Stressoren im Alltag nicht vermeiden lassen, müssen Bewältigungsstrategien entwickelt werden, um mit dem Stress umzugehen. Diese nennt man Coping (aus dem Englischen to cope with, was auf Deutsch soviel bedeutet wie mit etwas klarkommen, etwas überwinden und bewältigen). Gemeint sind damit Handlungen, die helfen, angesichts von Lebenskrisen den Kopf nicht schicksalsergeben hängen zu lassen, sondern sich stattdessen aufzurichten und zu kämpfen. Coping ermöglicht es, sich belastenden oder beängstigenden Situationen zu stellen.

´Die Psychologie unterscheidet zwischen sogenannten adaptiven und maladaptiven Copingstrategien:

  • Adaptive Copingstrategien, auch als funktionale Copingstrategien bekannt, sind auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Sie sind dazu geeignet, langfristig mit einem Problem umgehen beziehungsweise es lösen zu können. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn man im Falle von Job-Frust aktiv werden und den Arbeitsplatz wechselt.
  • Maladaptive Copingstrategien werden auch als dysfunktionale Copingstrategien bezeichnet und stehen im Gegensatz zu adaptiven Copingstrategien. Statt der Ursache auf den Grund zu gehen, wird Ablenkung vom eigentlichen Problem gesucht. Ein typisches Beispiel für maladaptive Copingstrategien ist das Verdrängen von Problemen durch Alkohol- oder Drogenkonsum. Weniger zerstörerisch, aber ebenso wenig lösungsorientiert ist eine andere Copingstrategie, nämlich das Vermeidungsverhalten.

Aber Stress ist nicht gleich Stress: Diese Erkenntnis geht auf den Mediziner Hans Seyle zurück. Er entwickelte in den 1930er-Jahren die Grundlagen der Lehre vom Stress und schrieb mehr als 1700 Arbeiten und 39 Bücher über das Thema. Er wird somit als „Vater der Stressforschung“ angesehen und seine Erkenntnisse beeinflussen die Wissenschaft bis heute. Eines seiner Zitate bei der Zusammenfassung seines Lebenswerkes lautet:

„Ich habe allen Sprachen ein neues Wort geschenkt – Stress“ – Hans Hugo Bruno Selye

Seine international bekannte Stresstheorie definiert die biologischen Grundlagen von Stress und Stressarten sowie die Mechanismen, die damit im menschlichen Körper einhergehen.

Dabei entwickelte er das wegweisende Konzept des Allgemeinen Anpassungssyndroms, das heute auch als Selye-Syndrom bekannt ist. Dieses bezeichnet verschiedene Reaktionsmuster des menschlichen Körpers auf andauernde Stressreize. Am Ende stand die Erkenntnis, dass der Körper auf bestimmte Stressoren (wie Durst, Hunger oder Hitze) nach einer bestimmten Zeit eine Reaktion zeigt. Diese äußert sich zunächst in einer kurzzeitigen Erhöhung der körpereigenen Widerstandskraft. Langfristig bringt Stress jedoch körperliche Schäden mit sich, die im Extremfall bis zum Tod führen können.

Im Zuge seiner Forschungsarbeit benannte Hans Selye die drei Etappen von Stress: die Schockphase, die Widerstandsphase und die Erschöpfungsphase. Der Verlauf dieser Abschnitte erklärt sich von selbst und lässt sich auf so ziemlich alle Lebenslagen anwenden. Wichtig war vor allem die Erkenntnis, dass Stress vom Blut über das Gehirn, bis hin zu den Muskeln, dem Stoffwechsel und den Hormonen auf nahezu allen Ebenen des menschlichen Daseins wirkt.

Stress ist somit nicht automatisch negativ. Der Stress, der entsteht, wenn eine Prüfung immer näher rückt und man realisiert, dass doch zu wenig dafür gelernt wurde, ist ein anderer Stress als etwa die letzten Vorbereitungen am Hochzeitstag. Die Forschung unterscheidet daher zwischen zwei Arten von Stress, dem „guten“ und dem „schlechten“ Stress:

 Eustress: Das ist kurzfristiger Stress, der zu Höchstleistungen anspornt. Solche stressigen Phasen gibt es in jedem Job, beispielsweise durch Termindruck. Aber das Ende ist in Sicht, auf den letzten Metern wird noch einmal Gas gegeben. Diese Art Stress ist gut, weil sie nicht als bedrohlich empfunden wird. Die Person weiß, was zu tun ist.

 Distress: Hierbei leidet der Betroffene unter ständiger Belastung, beispielsweise durch Überforderung. Die permanente Anspannung wird zu ungesundem Dauerstress, dem mit entsprechendem Coping begegnet werden muss.

(…)

Quellen: 

https://karrierebibel.de/coping/

https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_55692584/pionier-der- stressforschung-hans-selye.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Selye

Auszug der Facharbeit von Aline Eichberger, einer Studierenden

 

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